Saisonrückblick 2015

Ich beginne im Februar 2015. Nach einem bereits erfolgreich gestartetem Wintertraining freute ich mich auf das Trainingslager mit dem Team in Mallorca. Am zweiten Tag wollten wir das gute Wetter für eine lange Ausfahrt nutzen, doch nach ca.140 km, kurz vor dem Hotel, passierte es. Bei einem Selbstunfall brach ich mir das Schlüsselbein. Bereits am nächsten Tag wurde ich im Spital in Mallorca operiert. Ich bekam eine Platte und acht Schrauben und konnte zwei Tage später das Spital verlassen. Wieder in der Schweiz konnte ich dank dem guten Heilungsprozess bereits nach sechs Wochen die ersten Versuche auf dem Bike machen.
Leider habe ich dann den Saisonauftakt in Maser (ITL) und Rivera (TI) verpasst. Mein erster Renneinsatz und zugleich mein Elite Debüt war in Schaan dem ersten Rennen des BMC Racing  Cup. Ich hatte von Beginn an Mühe das hohe Tempo der Elitefahrer mitzugehen. Als ich in der zweiten Runde auch noch einen Sturz hatte und mein Schlüsselbein wieder schmerzte, gab ich zum ersten Mal in meiner Karriere ein Rennen auf. Die Aufgabe des Rennens machte mir die kommenden Tage etwas Mühe, ich konnte mir nicht eingestehen, aufgegeben zu haben. Doch das sollte ein Thema werden das mich diese Saison noch mehr beschäftigen sollte.
Danach folgten die Rennen Haiming (AT) und Heubach (D) wo ich  in der U23 Kategorie Starten durfte. Ich fuhr auf den 41. und 36. Rang was angesichts meines Trainingsrückstandes ganz akzeptabel war.
Eine Woche später war das Rennen in Solothurn. Ich war sehr nervös am Start. Das erste Mal durfte ich mich auf meiner Heimstrecke mit den ganz grossen Namen messen. Ich startete von der letzen Position aus und versuchte gleich Druck nach vorne zu machen. Gar nicht so leicht wenn ein Nino Schulter an der Spitze fährt, musste ich schnell erkennen. Entmutigt von der Tatsache, dass ich das Tempo erneut nicht mithalten konnte, schwand meine Motivation für dieses Rennen. Der Druck vor heimischem Publikum nicht versagen zu wollen und der Tatsache die eigenen Ziele nicht zu erreichen bewogen mich dazu, das Rennen aufzugeben. Etwas ratlos und enttäuscht von mir selber hakte ich das Rennen unter „ich war einfach noch nicht fit genug“ ab.
Aufgrund meines mässigen Saisonstarts beschloss ich auf die lange Reise nach Nove Mesto für den Worldcup Auftakt zu verzichten. So war das nächste Rennen der Worldcup in Albstadt (D). Ich starte ohne grosse Erwartungen in das Rennen da ich mich überhaupt nicht einschätzen konnte. Nach einem Start von ganz hinten fand ich gut ins Rennen und konnte mithalten, jedoch gelangen mir keine grossen Sprünge nach vorne.
Das nächste Rennen war Gränichen eines meiner Lieblingsrennen da ich mich auf der Technischen Strecke sehr wohl fühle. Am Start kam ich gut weg und dachte mir: „so jetzt erst recht“. Ich war für einmal voll dabei im Elitefeld. Doch bereits in der ersten abfahrt holte ich mir durch einen Fahrfehler einen Platten. Nach einem Stop in der Techzone nahm ich das Rennen von letzter Position aus wieder in Angriff. Kein angenehmes Gefühl, ja fast schon peinlich bei einem Eliterennen der Letzte zu sein. Als ich nach vier Runden bereits wieder die Spitze im Nacken hatte, wurde ich aus dem Rennen genommen um die Spitzenfahrer nicht zu blockieren.
Schon wider aufgegeben. Es ist nicht einfach solche Niederlagen wegzustecken und am nächsten Tag wider auf Rad zu steigen und weiter zu trainieren. Aber ich lies mich nicht unterkriegen.
Ich muss was ändern dachte ich und so fuhr ich fortan jede Woche Abendrennen. Das sind Rundrennen im kleineren Stil mit Sprintwertungen. Das bringt Rennhärte welche mir definitiv noch fehlte. Mit einigen harten Trainings und Rennen in den Beinen fühlte ich mich bereit für das nächste Rennen des BMC Cups. Doch es wollte wider nicht klappen ich konnte mich eifach nicht motivieren um voll an der Grenze zu fahren, wenn ich wusste, dass nicht viel mehr als ein Platz im Mittelfeld drin liegt. Eine Eigenschaft welche ich noch lernen muss. Bislang war ich immer in der Lage um die vorderen Positionen mitzufahren was einem zusätzlich motiviert und alles ein bisschen vereinfacht.
Doch durch den Unfall und den Start in der Elite Kategorie war ich plötzlich nicht mehr in der Lage mitzuhalten. So werden Rennen plötzlich zur extremen körperlichen und physischen Belastungen.  Dies machte mir so zu schaffen, dass ich die Eliterennen nach 2-3 Runden aufgab. Doch bereits am Nächsten versuchte ich das zu vergessen und suchte nach Lösungen. Ich reduzierte mein Arbeitspensum von 100 % auf 80 % um der Erholung etwas mehr Platz zu schaffen. Zudem reiste ich früher an das Worldcuprennen in der Lenzerheide um mich noch besser auf der Strecke vorzubereiten. Maßnahmen die sich auszahlen sollten, ich fuhr eine super Rennen! Ich startete auf Platz 116 und kam als 46 ins Ziel. Das nächste Ren nen wäre wieder in der Elite gewesen und ich beschloss dieses auszulassen und nicht noch eine weitere Schlappe einzufahren. 

Stattdessen konzentriere ich mich voll auf die Heim-SM in Langendorf. Ich musste wieder von ganz hinten starten war allerdings beflügelt von der grossartigen Unterstützung am Streckenrand so fand ich mich bereits nach einer runde auf platz zehn wider. Ich schaffte es zwischenzeitlich sogar bis auf Platz 7 vorzustossen. Doch dann musste ich etwas für meinen anfängliches Tempo büssen und ich fiel auf den 14 Rang zurück. Ich habe alles gegeben und das Maximum für meinen derzeitigen Formstand herausgeholt, jedoch weit weg von meinem persönlichen Ziel.
Von jetzt an waren meine Gedanken schon komplett im nächsten Jahr ich begann zu überlegen, was ich ändern muss um in der Saison 16 nicht nochmals dasselbe erleben zu müssen. So fuhr ich nur noch einige kleinere rennen und lies das Worldcuprennen in Italien aus. Ich machte bereits früher Saisonpause und bin nun schon im Trainingsaufbau. Dies aus dem Grund weil ich im Februar für drei Monate nach Australien reise und bereits früher in Form sein möchte. Das damit ich in Australien bereits einige Rennen fahren kann und somit Punkte sammle welche wiederum wichtig sind für die Startaufstellungen an den rennen.

 

Nun freue ich ich auf eine erfolgreiche neue Saison und freue mich auf deine Unterstützung.